Interview mit unserem neuen Cheftrainer Patrick Krumbholz

Herr Krumbholz, seit Anfang des Jahres sind Sie nun Cheftrainer des TSV Kerspleben. Wie kam es dazu, dass Sie nach Thüringenliga in Mühlhausen jetzt wieder zwei Schritte zurück in die Kreisoberliga gegangen sind?

 

Nach einer Entlassung nach 16 Spieltagen, ist dies kein Empfehlungsschreiben für andere Vereine. Es gab zwar ein paar Anfragen auch bzgl. der Saison 2025/2026, aber nichts Konkretes und dann ist eben doch die Lust immer größer geworden.

 

Der Zeitungsartikel zum Trainerwechsel war natürlich nicht gerade förderlich, um sich der Mannschaft und dem Verein als sogenannter Zukunftstrainer zu präsentieren. Unbeschadet dessen ist die Führung des TSV Kerspleben aber zu 100 Prozent von Ihnen überzeugt und will auch in die nächsten Jahre mit Ihnen gehen. Wie schätzen Sie diese Gemengelage ein?

 

Ich glaube zu dem Artikel äußere ich mich lieber nicht groß, aber auch diese Außendarstellung von mir muss ich wohl akzeptieren. Im Team oder auch zur Mitgliederversammlung die einen Tag, nach dem Artikel gewesen ist, gab es keine negativen Reaktionen intern.

 

Nach dem tollen Hallen-Meistertitel für den TSV (erstmals in der Vereinsgeschichte) und den ersten drei Punktspielen – zwei Niederlagen und ein Sieg – fällt Ihr erstes Fazit wahrscheinlich am Ende doch recht nüchtern aus?

 

Der Gewinn der Hallenmeisterschaft, ist der Verdienst von Andreas Rau und Raimo John. Da die beiden bereits die Thüringer Futsalliga als Trainer leiten, wollte ich ihnen mein Vertrauen auch während der Hallenkreismeisterschaft aussprechen. Sie hatten unser Team gut eingestellt und ich gab lediglich Tipps.

 

Ob man immer alles mit Lehrgeld erklären kann, weiß ich auch nicht. Jedoch gab es lediglich ein Testspiel, welches trotz Niederlage nicht so schlecht gewesen ist. Die Trainingsteilnahmen sind aber gut und wir versprechen, weiter an uns zu arbeiten um bessere Ergebnisse einzufahren.

 

Der Verein hat im vergangenen Sommer viel Kraft aufgewendet, um eine Truppe zu formen, die oben mitspielt. Vom Potential her, so sind sich alle einig, kann die Mannschaft jeden schlagen, ruft ihr Potential aber nicht ab und glänzt ganz im Gegensatz hierzu immer wieder durch Undiszipliniertheiten, wie die roten Karten für Y. Brendel oder auch zuletzt Kapitän Markus Kühn belegen. Woran liegt es?

 

Die Rote Karte von Yanik Brendel kann ich nicht beurteilen, da sie vor meiner Übernahme gewesen ist.

Die GR- Karte von Marcus Kühn ist aus Frust über ein eigentlich ordentliches Spiel gegen die SG An der Lache entstanden. Es führten das kuriose Tor der Lache zum 3:1 und unsere schwache Chancenverwertung dazu.

Wir müssen einfach unsere Wut in positive Kraft verwandeln und uns auch von Rückschlägen nicht verunsichern lassen.

 

Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die restliche Saison aus und wie bewerten Sie den TSV Kerspleben als Gesamtkonstrukt?

 

Wir haben die Saison noch viel Zeit, uns für die nächste Saison einzuspielen. Bis Platz 5 sind es 3 Punkte - dies sollte unser Ziel sein. Wichtig ist es aber, auch als Team zusammenzufinden und zu wachsen.

 

Die Planungen für die neue Saison laufen bereits und mehrere Spieler von anderen Vereinen haben Interesse, unter Ihnen beim TSV zu spielen. Wird sich das Gesicht der Mannschaft verändern und haben Sie auch die Jugendarbeit des TSV im Blick, da ja gerade im Bereich der A- und B-Junioren einige Hochkaräter in der Pipeline sind?

 

Die Regelung des TFV hat da sicherlich ein wenig durcheinandergebracht und man muss auf die Jugend noch ein Jahr warten. Es wird keiner vom Hof gejagt, wenn jemand nächste Saison für unseren Verein und die gemeinsamen Ziele arbeiten will. Trotzdem wird man mich immer wieder bei der 2. Mannschaft, A- oder B- Junioren sehen, um niemanden zu verlieren, der uns weiterhilft.

 

Mit Blick auf die Zukunft: viele Fans wünschen sich, dass Kaoa Khalef gehalten wird, da er der Unterschiedsspieler sein kann. Aber auch er hat sein Potential noch nicht vollends abrufen können. Bekommen Sie es hin, dass er z. B. den Ball vom Elfmeterpunkt weglässt nach vier von ihm verschossenen Elfmetern in Folge?

 

Kaoa ist ein guter Fußballer und man muss ihm zugutehalten, dass er sich der Verantwortung stellt und sie übernimmt. Ich muss jedoch klare Anweisungen vor dem Spiel machen, wer als Schütze antritt. Es wäre schön, wenn Kaoa bleibt, aber wie oben erwähnt, nicht Justin Eichhorn, Kaoa Khalef oder ein anderer beliebiger Spieler ist im Mittelpunkt, sondern das Team und der Erfolg, in das sich jeder integrieren muss. Denn egal, ob man über sie spricht oder nicht - JEDER Spieler im Team hat seine Wichtigkeit.

 

Wenn Sie drei Jahre nach vorn schauen, wo sehen Sie ihre Mannschaft?

 

Ich möchte gerne wieder in einer Liga arbeiten, in der ich jede Saison Thüringenpokal spielen kann. Also sollte das Ziel sein, uns so zu entwickeln, dass wir dies zusammen an der Kersplebener Chausee erleben können.

 

Herr Krumbholz, besten Dank für das offene und Einblicke gewährende Interview und viel Erfolg in der Umsetzung Ihrer Ziele!